Nachdem ich die mittlere Reife erreicht hatte, begann ich im Alter von 17 Jahren eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann.
Nach meiner Zeit bei der Bundeswehr kehrte ich ins Berufsleben zurück und begann ein Abendstudium.
Im Jahr 1978 heiratete ich Christine und wir bezogen unser eigenes Haus.
Zwei Jahre später wechselte ich zu einem weltweit agierenden Finanzdienstleister.
In den nächsten vier Jahrzehnten war mein Leben ein ständiger Balanceakt zwischen Beruf, Familie und Gesundheit.
Es war eine Herausforderung, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
1982 und 1985 wurden unsere Kinder Karin und Stefan geboren.
Beruflich ging es weiter steil bergauf. Privat kam es zu Veränderungen.
Im Sommer 2008 heiratete ich Ute, die Ihre Tochter Emmi in unsere Ehe mitbrachte.
Anfang 2011 erhielt ich die schockierende Diagnose eines inoperablen Lebertumors. Nach einigen Tagen wurde die Diagnose jedoch revidiert und es stellte sich heraus, dass ich an einem Fuchsbandwurm litt. Dieser hatte jedoch bereits irreparable Schäden verursacht. Nach Monaten des Bangens und Hoffens erhielt ich Mitte 2011 eine neue Leber.
Im August desselben Jahres verließ ich das Krankenhaus im Rollstuhl und arbeitete mit Unterstützung von Ärzten, Physiotherapeuten und meiner Frau Ute daran, wieder auf die Füße zu kommen, ins Leben zurückzufinden. 2013 nahm ich an meinem ersten von insgesamt sieben Halbmarathons teil.
Im Laufe der Jahre wurden die Strecken jedoch kürzer, die Schritte kleiner und das Gehen schwieriger.
Schließlich stand im Jahr 2018 die Diagnose Parkinson im Raum.
Trotz dieser niederschmetternden Diagnose ließ ich mich nicht unterkriegen. Ich setzte meine Arbeit fort, bis ich mit 65 Jahren auf dem Höhepunkt meiner beruflichen Karriere in den Ruhestand ging.
Doch für mich bedeutet Ruhestand nicht, sich zur Ruhe zu setzen.
Gemeinsam mit meiner Frau begann ich die Welt zu bereisen. Wir suchten das Abenteuer, die Abwechslung und die Freiheit.
Ich fand heraus, dass Sport, Ernährung und ausreichend Schlaf die Schlüssel im Kampf gegen diese Krankheit sind. Ich begann, noch regelmäßiger Sport zu treiben, achtete auf eine noch gesündere Ernährung und versuchte mehr zu schlafen.
Trotz der Krankheit möchte ich das Leben genießen und ein erfülltes Leben führen.
Heute bin ich 69 Jahre alt und habe viel Spaß am Leben. Ich reise mit meiner Frau durch die Welt, halte mich fit und gesund. Ich habe gelernt, dass das Leben manchmal hart sein kann, aber dass man immer die Wahl hat, wie man damit umgeht.
Und ich habe mich entschieden zu leben.