
Spanien, Sonne & mehr …
Nachdem wir den Start unserer Reise aufgrund des schlechten Wetters zweimal verschoben hatten, brachen wir schließlich am Samstag, den 15.03.2025, um 11 Uhr in Richtung Westen auf. Das Wetter war regnerisch und trüb – wir zweifelten, ob es nicht doch klüger gewesen wäre zu fliegen.
Rasch erreichten wir Lindau. Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter über Bregenz, quer durch die Schweiz, bis nach Genf. Von dort fuhren wir über die Grenze nach Frankreich und erreichten Annecy gegen 18 Uhr.
Während der Fahrt waren wir uns einig, in einem Hotel zu übernachten – doch vor Ort konnten wir uns nicht auf eines einigen. So entschieden wir uns spontan für den Gemeinde-Campingplatz direkt am Ufer des Sees, der den Namen der Stadt trägt.
Sonntag, 16.03.2025 – Ein frostiger Morgen
Der nächste Morgen war kalt: Die Lufttemperatur lag bei 1°C, das Wasser hatte 3°C. Es regnete, und die umliegenden Berge waren in Schnee gehüllt.
Beim Spaziergang durch die 130.000-Einwohner-Stadt Annecy frühmorgens begegnete ich vielen fleißigen Bäckereimitarbeitern, die bereits in den frühen Morgenstunden arbeiteten. Nach und nach kamen zahlreiche Jogger und Ruderer dazu, die ihren Sonntagssport absolvierten.
Ich kaufte Croissants und Baguette und kehrte zu unserem Bus zurück. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns gegen 9:30 Uhr bei trockenem Wetter wieder auf den Weg Richtung Süden. Lyon, Grenoble und Montpellier hatten wir bis Mittag hinter uns gelassen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter über Perpignan – und gegen 16 Uhr über die Grenze nach Spanien.
Wir fuhren weiter nach Girona, Barcelona und Tarragona. Gegen 19 Uhr hörte der Regen auf, und wir nahmen die nächste Ausfahrt nach L’Ampolla, einer kleinen Küstengemeinde mit gut 3.000 Einwohnern. Sie liegt noch in Katalonien, direkt am Eingang zum Ebro-Delta.
Auf dem Campingplatz Ampolla war noch genügend Platz – wir fanden eine schöne Stelle für die Nacht.
Montag, 17.03.2025 – Ein Tag im Ebro-Delta
Der Morgen war sonnig, aber windig bei 8°C. Doch mit etwas Windschutz war es ideal. Wir frühstückten draußen und stellten uns die Frage:
• Variante 1: Weiterfahrt nach Andalusien?
• Variante 2: Ein Tag im Ebro-Delta und dann weiter?
Wir entschieden uns für Variante 2 und saßen um 13 Uhr auf unseren Fahrrädern. Nach dem Mittagessen setzten wir unsere Tour fort.
Als wir um 16:30 Uhr zum Campingplatz zurückkehrten, zogen wir Bilanz: 2,5 Stunden effektive Fahrzeit, 28 km zurückgelegt – beeindruckt von Sand, Sonne, Dünen und Vögeln! Tolle Bilder!
Der Rest des Tages war der Entspannung gewidmet.
Dienstag, 18.03.2025 – Auf nach Cartagena!
Ein Blick auf die Wetterkarte demotivierte uns zunächst.
Doch ein Lichtblick:
Für Cartagena lautete die Prognose:
• Ab 16 Uhr trocken und Sonne bei maximal 18°C
• Die nächsten drei Tage: trocken und sonnig, bis zu 22°C
Besseres Wetter gab es in ganz Europa nicht!
Also steuerten wir nach dem Frühstück unser 500 km entferntes Ziel an. Wir kamen um 15 Uhr an – und wurden nicht enttäuscht.
Der Campingplatz Espacio Finca Alegria war ein Kompromiss, aber für unsere Zwecke völlig in Ordnung.
Mittwoch, 19.03.2025 – Cartagena mit dem Rad erkunden
Der Tag begann entspannt. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir mit den Fahrrädern Richtung Cartagena.
Vor uns lag eine historische Hafenstadt an der Mittelmeerküste mit 220.000 Einwohnern.
Nach kurzer Zeit landeten wir in einem kleinen Vorort der Stadt – und fanden eine landestypische Bar. Gut gestärkt ging es weiter.
Unser nächster Stopp: die Innenstadt mit ihrer Fußgängerzone. Anschließend erkundeten wir den Hafen von Cartagena und krönten den Ausflug mit einem Aufstieg zur Burg – mit sensationellem Ausblick.
Am Nachmittag kehrten wir wieder in die Berge zurück. Ein Blick auf den Tacho: Wieder 2,5 Stunden auf dem Rad, 28 km zurückgelegt.
Es wurde wieder richtig kalt!
Wir müssen weiter in den Süden!
Und dennoch blieben wir noch eine Nacht.
Donnerstag, 20.03.2025 – Ein milder Morgen
8 Uhr morgens, 14°C Außentemperatur – ein vielversprechender Start in den Tag …
Heute steht eine größere Tour mit dem Fahrrad an.
Start: Campingplatz Espacio Finca Alegria (auf der folgenden Karte die rote Markierung)
Es geht ans Meer, genau nach Isla Plana (auf der Karte links in der Mitte). Doch vorher müssen Berge überwunden werden. Auf 20km einfacher Strecke ca. 300 Höhenmeter. Am frühen Nachmittag habe ich die Küste erreicht. Ein bißchen Essen und viel Trinken. Zurück wieder 20km und nochmal 10km für eine Stadtrundfahrt in Cartagena (auf der Karte rechts in der Mitte) bedeuten was das Training betrifft den richtigen Schritt in die richtige Richtung.
Freitag, 21.3.2025 - Ein Tag zur Entspannung
Nachts hatte es schon leicht geregnet.
Um 8 Uhr fing es dann richtig an. Donner und Regen.
9 Uhr frühstücken, nichts tun, einfach in den Tag hineinleben.
Ja, und morgen geht’s weiter. Über Granada nach Sevilla!
Samstag, 22.3.25 - Der nächste Schritt: Sevilla
Frühmorgens noch eine Runde Radfahren zur Auflockerung.
Danach Kaffee und Croissant und rasch zusammengepackt.
Die Tankstelle war Pflicht, insbesondere wegen Ad Blue. 5 Liter und nochmal 5 Liter, die Anzeige wird schon erlöschen. Nein, dass funktionierte nicht. Also nochmal an die Tankstelle. Nochmal 10 Liter gekauft und zur Hälfte eingefüllt. Jetzt wissen wir’s: Ein California T6 hat einen Ad Blue Tank von 15 Liter.
Auf der Autobahn waren wir Richtung Granada unterwegs. Wir gewannen immer mehr an Höhe, es wurde kälter, Regen setzte ein und im Hintergrund die Sierra Nevada mit bis zu 3.000 Meter Höhe schneebedeckt.
Da willst eigentlich gar nicht aussteigen. Aber wir hatten Hunger und entschieden uns heute für eine längere Mittagspause. Das Restaurant Asador Espadin in Velez Rubio (Almeria) empfehlenswert für den Fleischliebhaber.
Gestärkt ging’s weiter nach Sevilla. Ein Lichtblick: kein Regen, Sonne. Was will man mehr. Wir fühlten uns sofort zuhause. Wie üblich war es schwierig zu parken. Wie üblich landeten wir im Parkhaus vom Mercador. Wie üblich verbrachten wir den Abend mit umpacken. Gegen 22 Uhr waren wir soweit fertig. Mittlerweile hat ein Elektriker auch dafür gesorgt, dass wir in der Dachterassenwohnung Strom haben.
Sonntag, 23.3.25 - Wir fühlen uns wie zuhause
Montag, 24.3.25 bis Sonntag, 30.3.2025
Sevilla vs. München – Eine Woche voller Kontraste
Die letzten sieben Tage haben uns eindrucksvoll gezeigt, was Sevilla und München unterscheidet – und warum wir genau hier sein wollen.
Das Wetter: Sonne küsst die Seele
Während München sich im März noch mit grauen Wolken und kühlen Temperaturen herumschlägt, schenkt uns Sevilla täglich die Sonne. Hier spürt man den Frühling nicht nur – man lebt ihn.
Frühstück draußen, Laufen und Rad fahren am Guadalquivir, Abende in den Tapas-Bars, ohne sich in eine Winterjacke hüllen zu müssen.
Das Leben: Leidenschaft statt Perfektion
München ist organisiert, Sevilla ist impulsiv. Hier geht es nicht darum, alles minutiös zu planen, sondern darum, den Moment zu genießen. Eine kleine Plauderei mit dem Kellner? Normal. Spontane Flamenco-Einlage auf der Straße? Alltag. Die Menschen lachen lauter, gestikulieren mehr – und das steckt an
Das Essen: Tapas statt volle Teller
Vergiss riesige Portionen und starre Menüfolgen! In Sevilla isst man sich durch die Stadt: Ein bisschen Serrano-Schinken hier, ein paar Fleischbällchen dort, dazu ein Glas Fino. Leicht, unkompliziert, immer mit Freunden. München hat sein Bier – Sevilla hat seine Tapas-Kultur. Und die gewinnt.
Die Zeit: Langsamer und doch intensiver
In München bestimmt die Uhr den Tag, in Sevilla das Leben. Warum um 12 Uhr Mittag essen, wenn die Sonne gerade erst richtig warm wird? Warum um 22 Uhr nach Hause gehen, wenn das Nachtleben gerade beginnt? Hier fließt die Zeit anders – und das ist gut so.
Das Fazit?
Sevilla macht lebendig. Es fordert dich heraus, gibt dir Raum, dich treiben zu lassen, und belohnt dich mit einem Lebensgefühl, das süchtig macht. Wer einmal hier war, wird München mit anderen Augen sehen.
Und wir? Wir genießen es – jeden einzelnen Tag.
Sonntagnachmittag bei Sonne im Grünen in Ruhe am Ufer
Am Sonntagabend schlossen wir die Woche im Estadio Benito Villamarin ab.
Spanischer Fußball. Derby in Sevilla. Betis gegen FC 2:1
Sevilla vs. München – Ein unerwarteter April-Start
Vom 31. März bis 6. April 2025 – diese Woche war alles andere als gewöhnlich, und das nicht nur wegen des kalten Wetters, das mich hier in Sevilla überrascht hat. Auch der Unterschied zu München könnte größer kaum sein.
Das Wetter: Unerwartete Kälte und Wolken in Sevilla
München und ist bekannt für seinen launischen April – doch in Sevilla dachte ich, ich hätte das große Glück, einem Frühling zu begegnen, der mich mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnt. Stattdessen brachte der Wind aus dem Atlantik eine Kälte, die selbst mich überraschte. Umso mehr musste ich an die Münchener denken, die gerade zwischen Frühling und Winter hin- und hergerissen sind. Hier ist es zwar kühl, aber ich stelle fest, dass man sich in Sevilla mit einem ordentlichen Schal und einer Jacke immer noch lebendig fühlt, während der Frühling in München eher zögerlich auf sich warten lässt.
Das Leben: Entschleunigung im Chaos
Was mir in dieser Woche in Sevilla besonders auffiel, war die ganz eigene Art der Entschleunigung – sie ist unaufgeregt, aber trotzdem lebendig. Ja, es war kalt, aber die Straßen waren trotzdem voll. Vielleicht war es die leere Gasse, die zum spontanen Verweilen einlud, oder das Cafè mit der heissen Schokolade, die so viel mehr wärmt als nur den Körper. In München hingegen gibt es für alles einen Plan: Hier ein Business-Meeting, dort der Termin beim Arzt, und selbst der Spaziergang ist durchgeplant. In Sevilla lebt man – auch wenn es kälter wird.
Das Essen: Anhaltende Freude trotz des Wetters
Trotz der unerwarteten Kälte ließ ich es mir nicht nehmen, weiter die kulinarischen Höhepunkte Sevillas zu genießen. Im Gegensatz zu München, wo man im Frühling bereits die Frühlingsküche erwartet, sind hier noch die traditionellen Eintöpfe und deftigen Gerichte angesagt. Sopa de Ajo, herzhaft und wärmend, kam genauso gut an wie ein Glas Rotwein zur Aufwärmung. Und doch bleibt die Vielfalt der Tapas in Sevilla unverändert. In München gibt es vielleicht die eine oder andere weiße Wurst zu viel, aber hier in Sevilla ist es nie langweilig auf dem Teller.
Die Menschen: Der Humor bleibt trotz der Kälte
Was mir wirklich auffiel, war die Unverwüstlichkeit der Menschen hier – trotz des kalten Wetters sind sie genauso lebensbejahend und lebendig wie sonst. Es gibt keine Zurückhaltung, keine Wintermüdigkeit. In München wäre eine derartige Kälte wahrscheinlich ein Grund, das Haus nicht zu verlassen und die Stimmung in den Keller sinken zu lassen. In Sevilla jedoch wird trotz Kälte gelacht und getrunken, was das Zeug hält. Diese Leichtigkeit, die sich durch alle Lebensbereiche zieht, ist ein großer Unterschied.
